Aus für Kunst-Projekt Halle 11 in Puchheim

Künstler scheitern an Ignoranz
Aus dem Bericht der „SZ-FFB“ vom 23.7.13:
»Vor einem Jahr richteten Musiker, Theaterleute und bildende Künstler in der Sortierhalle der ehemaligen Müllverwertung Ateliers ein … Das Kunst-Projekt „Halle 11“ im alten Puchheimer Gewerbegebiet am Bahnhof ist nach nur einem Jahr endgültig gescheitert. Künstler, Immobilienverwaltung und Behörden konnten sich über den Brandschutz nicht einig werden … Am Jahresende monierte das Landratsamt, dass der Brandschutz nicht gewährleistet sei.«
Eigentümer der Halle ist Alois Harbeck, bekannt als Kunstmäzen, die Firma Bilfiger ist Rechtsnachfolger des ehemaligen Pächters und verwaltet das Gelände bis es Ende 2014.
Harbecks CSU-Anwalt Pürkner behauptet laut SZ-FFB: »Die Künstler würden öffentliche und private Förderung verlangen, aber nichts für die Allgemeinheit tun. Ohne einen Nachweis der Gemeinnützigkeit gebe es aber keine Förderung, erklärte Pürkner der SZ, der lange Jahre für die CSU das Amt des Bürgermeisters in Puchheim ausgeübt hat. "Was die dort machen, ist eine rein private Veranstaltung. Da gehen Leute ihren künstlerischen Hobbys nach und sind nicht bereit, eine angemessene Miete zu zahlen", sagte er … Die Künstler argwöhnen, dass Harbeck sie los haben wollte, weil er das gesamte Areal an der Josefstraße, das Betriebsgelände der alten Müllverwertungsgesellschaft, anders verwerten will …«


Unsere Meinung dazu: Kulturabbau ist Demokratieabbau.
Die Äußerungen des CSU-Anwalts Erich Pürkner sind kunst- und kulturfeindlich, ausgrenzend, beleidigend und dumm. Seine Inanspruchnahme durch einen erklärten „Kunstmäzen“ ist der Sache unwürdig. Entehrend sind sie auch gegenüber dem Standeswesen der Rechtsanwälte, der kulturoffenen Stadt Puchheim, seinen Einwohnern und vor allem für die gedemütigten Künstler sowie für alle Kulturschaffenden generell.
Kultur ist die Haut unserer Gesellschaft, die mit Engagement und Kreativität nicht zuletzt von Künstlern geformt, mit wachem Geist begleitet und verwandelt wird. Ob die einzelnen Künstler darin ein Hobby oder ein Gewerbe sehen, spielt keine Rolle. Ebensowenig, ob sie „privat“ oder „öffentlich“ arbeiten. Die Puchheimer Künstlerwerkstatt „Halle 11“ war per se ein offenes Projekt. Ihre Existenz und die entstehenden Arbeiten („Was die dort machen“) sind ein ausreichender Nachweis ihrer Gemeinnützigkeit, die keines weiteren Attestes bedarf, das einer Zensurmaßnahme gliche. Desweiteren ist es maßlos und unangebracht, Künstlern pauschal zu unterstellen, sie wären nicht bereit eine „angemessene Miete zu zahlen“. Wie kann ein Mensch kreativ in der und für die Allgemeinheit tätig sein, wenn sein Einkommen es nicht zulässt, für seine kulturkreative Arbeit eine Extra-Miete zu zahlen? Aber in Zeiten der Privatisierung und Kommerzialisierung auch gemeinwesenorientierter Arbeiten, mit dem Verweis auf Sparzwänge, wundert es nicht, wenn neben CSU-Anwälten auch SPD-Bürgermeister Kunst und Kultur gering schätzen und ihre Austrocknung öffentlich betreiben. Unsere Haut, die Kultur, erhält ständig neue Blessuren. Sie vernarbt, bis die Wunden nicht mehr zu heilen sind.
Dem Kultur- und Demokratieabbau ist Widerstand entgegenzusetzen.
Solidarisiert euch mit dem Künstlerverein „Halle 11“, der sich mit einer großen Abschiedsparty im Kulturzentrum PUC am Sonntag, 28. Juli, von 18 Uhr an von allen Freunden und Unterstützern in Puchheim verabschiedet. Es soll ein lockeres Kulturfest mit Musik, Videoinstallationen, Gedankenaustausch, Aus- und Rückblicken werden.
Kommt alle! 
Rondo-Team